Die diesen Dienstag im Grossen Rat behandelte Ethikinitiative wurde mit deutlicher Mehrheit von den Räten aller Parteien zur Ablehnung empfohlen. Obschon ein solches Resultat erwartet wurde stösst die Haltung des Parlaments bei den jungfreisinnigen graubünden auf Unverständnis. Besonders das Stimmverhalten der eigenen Fraktion wird in diesem Zusammenhang bedauert.






Das von Regierung und Parlament favorisierte „1+1 Unterrichtsmodell“, welches eine Lektion Religionsunterricht und eine Lektion Ethikunterricht vorsieht, löst laut den jungfreisinnigen die bestehenden organisatorischen und didaktischen Probleme des Religionsunterrichts nicht. „Es wäre falsch anzunehmen, dass eine Tranchierung der Unterrichtszeiten zu einer qualitativen und langfristigen Verbesserung des Unterrichts führt,“ so Thomas Bigliel, Medienverantwortliche der Jungpartei. Bigliel spricht hierbei den Umstand an, dass sich immer mehr Jugendliche vom Religionsunterricht dispensieren lassen und in manchen Gemeinden die Vermittlung von gesellschaftlichen, ethischen und Religiösen Werten mangels Lehrpersonen gar nicht mehr stattfindet. „Eine besorgniserregende Entwicklung, welche offenbar mit einer Kompromisslösung zu kaschieren versucht wird“, so Bigliel weiter.




Der Präsident der jungfreisinnigen, Martin Blumenthal, zeigt sich darüber besorgt, dass sich die Räte mehr oder weniger geschlossen für den Gegenvorschlag der Regierung und der Kirchen ausgesprochen haben und gibt zu verstehen, dass der Jungfreisinn weiterhin für eine konsequente Lösung und damit für die Ethikinitiative einsteht. „Laut Blumenthal sollte es nicht zu den Zielen einer Gesellschaft gehören einen qualitativ ungenügenden Unterricht mit einer ergänzenden Wochenstunde aufzuwerten, sondern pragmatische Lösungen als solche wahrzunehmen.




Wir verstehen die allgemeine Zurückhaltung gegenüber eines reinen Ethikunterrichts, sehen die Sorge um die christlichen Werte aber als grössenteils unbegründet an. Im Gegensatz zum Regierungsvorschlag verfolgt die Initiative die konsequente Vermittlung der christlich-humanistischen Werte unserer Gesellschaft und das ohne einen Kompromiss mit den Landeskirchen einzugehen. Unsere Gesellschaft befindet sich in einem zunehmenden Säkularisierungsprozess, eine Entwicklung die die jungfreisinnigen mit der obligatorischen Einbindung aller Jugendlichen in einem konfessionslosen und qualitativ hochstehenden Unterricht zu lösen versuchen. (tbi)

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